Die Plantarfasziitis ist eine Reizung der plantaren Faszie, auch plantare Aponeurose genannt, an ihrem Ursprung am Fersenbein (Kalkaneus). Der Fersensporn ist nicht mit der Plantarfasziitis gleichzusetzen. Es handelt sich dabei um eine knöcherne Ausziehung des Fersenbeines der oberhalb (proximal) des Ursprungs der plantaren Faszie. Entgegen der weit verbreiteten Meinung bereitet der Fersensporn selber nur in Ausnahmefällen Beschwerden. Ein Fersensporn kann jedoch mit einer schmerzhaften Plantarfasziitis einhergehen.
Die Entstehung der Plantarfasziitis ist nicht abschließend geklärt. Es handelt sich um eine multifaktorielle (vielschichtige) Genese. Neben mechanischen können auch neurogene (nervenbedingte) Ursachen oder Systemerkrankungen des rheumatischen Formenkreises (Spondylarthropathien: M. Bechterew, Psoriasis, M. Reiter, u.a.) für die Ausbildung verantwortlich sein.
Die mechanische Überbelastung scheint einen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung der Plantarfasziitis zu haben. Diese wird durch folgende Faktoren begünstigt:
Keiner der genannten Punkte konnte isoliert als auslösender Faktor identifiziert werden.
Eine Insuffizienz (Funktionsschwäche) des plantaren Fersenfettpolsters aufgrund qualitativer (Elastizitätsverlust) oder quantitativer (Atrophie) Veränderungen führt zusätzlich zu einer verstärkten Druckbelastung. Diese Insuffizienz kann degenerativ oder z.B. durch Kortisoninjektionen bedingt sein.
Patienten die unter einer akuten (<4 Wochen) Plantarfasziitis leiden, klagen über einen Anlaufschmerz während der ersten Schritten am Morgen oder nach längerem Sitzen. Der Schmerz wird häufig als stechend beschrieben und bessert sich nach einigen Schritten. Der Druckschmerz projiziert sich regelhaft an der medio-plantaren (inneren-unteren) Ferse („loco tipico“) und wird durch die Dorsalextension (Überstrecken) der Zehen und des OSG (oberes Sprunggelenk) verstärkt. Letztere ist häufig eingeschränkt und weist auf eine Verkürzung der Wadenmuskulatur/ Achillessehne hin. In der subakuten (4 Wochen - 3 Monate) und chronischen Phase (>3 Monate) klagen die Patienten häufig über einen dumpfen Schmerz an unterschiedlicher Lokalisation der Ferse, der teilweise auch in Ruhe besteht.
Die Diagnose der Plantarfasziitis und die Differenzierung der verschiedenen Ursachen des plantaren Fersenschmerzes erfolgen klinisch. Die Anamnese sollte den allgemeinen Gesundheitszustand, die beruflichen und sportlichen Belastungen erfassen. Die gezielte Schmerzanamnese erfasst die Dauer der Beschwerden, die genaue Schmerzlokalisation an der Ferse und die Schmerzqualität. Eine Verkürzung der Wadenmuskulatur kann durch entsprechende Untersuchungstechniken nachgewiesen werden.
Zusätzlich zur klinischen Diagnose kann eine radiologische Diagnostik erfolgen. In einigen Fällen lässt sich im seitlichen Röntgenbild des Fußes ein Fersensporn darstellen. Ist aufgrund der klinischen Untersuchung eine eindeutige Zuordnung der Beschwerden nicht möglich, kann zum Ausschluss möglicher Differenzialdiagnosen eine MRT-Untersuchung sinnvoll sein. In dieser lassen sich Fersenbeinfrakturen oder Verletzungen und Veränderung der Achillessehne gut darstellen.
Differentialdiagnose Plantarfasziitis:
Das Ziel der Behandlung der Plantarfasziitis ist der Erhalt der Mobilität und eine Beschwerdelinderung.
Die Behandlung erfolgt primär konservativ. Für die konservative Therapie der Plantarfasziitis sind Heilungsraten von 90 % der Patienten innerhalb von 6 - 12 Monaten beschrieben. Es steht eine Vielzahl von Behandlungsmethoden zur Verfügung, die in der Praxis regelhaft in Kombination angewendet werden. Nachweislich führen gezielte Dehnübungen der Wadenmuskulatur und der plantaren Faszie bei den meisten Patienten bereits zu einer Beschwerdelinderung. Zusätzlich können Einlagen, Orthesen und eine kurzzeitige Schmerztherapie durchgeführt werden. Auch die Stoßwellen- und Strahlentherapie konnte in zahlreichen Studien gute Behandlungserfolge erzielen. Eine Injektionstherapie mit z.B. Kortison kann zu einer kurzfristigen Beschwerdelinderung führen ist jedoch aufgrund der Nebenwirkungen nur sehr bedacht anzuwenden.
Zu den konservativen Therapieansätzen gehören u.a.:
Nur ein geringer Anteil der Patienten mit einer Plantarfasziitis muss sich einer operativen Behandlung unterziehen. Diese sollte nach frühestens 6 - 12 Monaten und Ausreizung der konservativen Therapie erwogen werden. Als operative Therapieoptionen können ein partielles oder vollständiges Release (Lösen, Entlasten) der Plantarfaszie in offener oder endoskopischer Technik durchgeführt werden. Die Spornabtragung und Dekompression des N. plantaris lateralis ist in offener Vorgehensweise ebenfalls möglich.