Morbus Köhler I und II

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Der Morbus Köhler beschreibt Osteochondrosen des kindlichen Fußes. Bei Osteochondrosen handelt es sich um Knorpel-Knochen Veränderungen des Skelettsystems unklarer Ursache, die mit typischen klinischen und radiologischen Veränderungen einhergehen. Osteochondrosen sind in der Regel selbstlimitierend, d.h. dass sie mit Wachstumsabschluss nicht mehr fortschreiten. Der Morbus Köhler I betrifft das Os naviculare (Kahnbein). Der Morbus Köhler II (Morbus Köhler-Freiberg) beschreibt eine Osteochondrose der Mittelfußköpf, wobei der zweite Mittelfußkopf am häufigsten betroffen ist.

Ursachen

Die Ursachen für die Ausbildung einer Osteochondrose und damit eines Morbus Köhler I und II sind unklar. Es wird von einer Minderdurchblutung des betroffenen Knorpel-Knochengewebes ausgegangen. Dieses kann durch ein zu schnelles Wachstum oder eine Überlastung geschehen.

Ursachen des Morbus Köhler

  •  Überlastung
  •  schnelles Wachstum

Klinik

Der Morbus Köhler I betrifft das Os naviculare (Kahnbein). Betroffene klagen über belastungsabhängige Schmerzen über dem innenseitigen (medialen) Fußrücken. Durch eine Schonhaltung wird der Fußaußenrand vermehrt belastet und es kommt zu einem Schonhinken. Häufig zeigt sich eine diffuse Schwellung des Fußrückens mit leichter Überwärmung.

Der Morbus Köhler II betrifft die Mittelfußköpfe, am häufigsten den zweiten Mittelfußkopf. Die Betroffenen klagen über belastungsabhängige Schmerzen beim Abrollen des Fußes. Es besteht ein Druckschmerz im Bereich des betroffenen Mittelfußkopfes mit Schwellneigung. Häufig wird ein kompensatorisches Abrollen über den Fußaußenrand durchgeführt.

Symptome des Morbus Köhler

  • Schmerzen und Schwellung des Vorfußes / medialer Fußrand
  • Schmerzen beim Abrollen des Fußes
  • Schonhaltung
  • eingeschränkte Mobilität

Diagnose

Die Verdachtsdiagnose kann anhand der Beschwerdesymptomatik und dem klinischen Untersuchungsbefund erfolgen. Zur Sicherung der Diagnose ist jedoch eine weiterführende Bildgebung erforderlich.

Bildgebende Diagnostik

Zur Diagnose des Morbus Köhler I und II sind Röntgenbilder des Fußes in 2 Ebenen erforderlich. Frühe Stadien der Osteochondrosen lassen sich im Röntgenbild zunächst nicht darstellen. Mit Fortschreiten der Erkrankung kommt es jedoch zu typischen Veränderungen des Knochens, die sich zunächst mit einer Verbreiterung des Gelenkspaltes, später auch mit einer Auflösung des Knochens im betroffenen Areal darstellen. Die Frühphase einer Osteochondrose lässt sich im MRT sicher beurteilen..

Mobrus Köhler II mit Affektion des Kahnbeins (Os naviculare)

Therapie

Ziele der Behandlung von Osteochondrosen des Wachstumsalters sind eine Schmerzreduktion, Erhalt der Mobilität und Verhinderung einer dauerhaften Deformierung des Gelenkes.

Konservative Therapie

Die primäre Therapie der Osteochondrosen des Fußes erfolgt konservativ. In der Akutphase kann bei ausgeprägten Beschwerden eine kurzzeitige Entlastung und Schonung indiziert sein. Im weiteren Verlauf kann durch eine entsprechende Einlagenversorgung, z.B. mit einer Weichbettung und Aussparung im Bereich des betroffenen Mittelfußkopfes mit retrokapitaler Pelottierung eine Beschwerdelinderung erzielt werden. Die Prognose ist insbesondere beim Morbus Köhler I sehr gut. Bei Morbus Köhler II können bei verspäteter Diagnose und Therapie Veränderung des betroffenen Gelenkes verbleiben. In seltenen Fällen ist dann im Erwachsenenalter eine operative Korrektur erforderlich. Zu den konservativen Therapieansätzen gehören u.a.:

  • Einlagenversorgung
  • Schuhmodifikation Sohlenzurichtung (Abrollhilfe)
  • Taping und stützende Orthesen
  • Beübung: Kräftigung, Dehnung und Propriozeption

Operative Therapie

In seltenen Fällen ist im Erwachsenenalter eine operative Korrektur erforderlich. Dann ist abhängig von der Lokalisation und der Ausprägung der Gelenkveränderung eine Entfernung von Knochenanbauten (Exophyten), Modellierung des Gelenkanteils oder in seltenen Fällen eine Versteifung (Arthrodese) sinnvoll.

Priv.-Doz. Dr. med. Dariusch Arbab