Bei einer Koalitio handelt es sich um eine pathologische (krankhafte) Verbindung zwischen Fußknochen. Die Koalitio betrifft vor allem die Fußwurzelknochen (0tarsale Koalition), kann jedoch auch jeden anderen Fußknochen betreffen. Das Auftreten ist häufig beidseits. Unterschieden werden Koalitiones die vollständig knöchern, knorpelig oder fibrös verbunden sind. Am häufigsten findet sich eine Verbindung zwischen dem Sprung- und Fersenbein (talo-kalkanear) oder zwischen dem Fersen- und Kahnbein (kalkaneo-navikular). Es wird eine Prävalenz (Vorkommen in der Bevölkerung) von ca. 1% angenommen. 50-80% der Koalitiones liegen an beiden Füßen vor, Jungs sind häufiger betroffen als Mädchen.
Die Ursachen für die Ausbildung einer Koalitio sind letztendlich unklar. Es handelt sich um angeborene Verwachsungen, die sich im Laufe der Fußentwicklung ausbilden. Seltener handelt es sich um erworbene Koalition es im Rahmen von Frakturen, Infekten oder im Rahmen einer rheumatoiden Arthritis.
Koalitiones sind angeborene Verwachsungen. Sie entwickeln sich im Laufe der Fußentwicklung und sind in frühen Kindesjahren oftmals asymptomatisch. Mit fortschreitender Verknöcherung stellen sich eine zunehmende Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit und Fehlstellungen ein. Diese können sich unspezifisch äußern. Die Beschwerden müssen nicht im Bereich der Verwachsung vorliegen, was eine Diagnosestellung erschwert. Viele Patienten berichten über häufiges Umknicken, Fußfehlstellungen oder eine Schmerzaktivierung nach einem Fußtrauma. Die Schmerzen sind schwer lokalisierbar und belastungsabhängig. Kalkaneo-navikulare werden häufig im Alter von 8-12 Jahren, talo-kalkaneare Koalitiones im Alter von 12-16 Jahren symptomatisch.
Die Diagnose von Koalitiones erfolgt oftmals verzögert, da die Beschwerden unspezifisch sind. Wichtig ist bei persistierenden Fußbeschwerden im Kindes- und Jugendalter an eine Koalitio als mögliche Ursache zu denken. Bei der klinischen Untersuchung kann der erfahrene Fußspezialist eine Minderbeweglichkeit zwischen den verwachsenen Knochen feststellen. Oftmals liegen auch Fußfehlstellung wie ein kontrakter Pes planovalgus (Knick-Senkfuß) vor, aber auch die Ausbildung eines kontrakten Hohlfußes ist möglich.
Eine Röntgendiagnostik gibt dann häufig bereits erste Hinweise auf das Vorliegen einer Koalitio, die durch ein entsprechendes schnittbildgebendes Verfahren (MRT und-oder CT) gesichert werden. Kalkaneo-navikulare Koalitiones lassen sich im schrägen Röntgenbild gut darstellen. Talo-kalkaneare Koalitiones sind im konventionellen Röntgenbild nur durch indirekte Röntgenzeichen (Talar beak, C-Sign) erkennbar. Im CT und MRT ist dann die Diagnose zu bestätigen.
Die Therapie von Koalitiones ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie dem Lebensalter, der Fehlstellung des Fußes, der Lokalisation der Koalition und anderen. Die Entscheidung zwischen konservativer oder operativer Therapie ist komplex und sollte durch einen erfahrenen Fußspezialisten abhängig von der Gesamtsituation des Patienten erfolgen.
Zufallsbefunde erwachsener Patienten ohne Beschwerdesymptomatik oder asymptomatische arthrotische Veränderungen können in der Regel konservativ behandelt werden. Andere Konstellationen müssen individuell abgewogen werden. Zu den konservativen Therapieansätzen gehören u.a.:
Kalkaneo-navikulare Koalitiones zeigen, unabhängig von der Beschwerdesymptomatik, bei frühzeitiger Resektion gute Ergebnisse. Sie sollten daher möglichst frühzeitig diagnostiziert und operativ behandelt werden. Bei talo-kalkanearen ist die Entscheidung weitaus komplexer. Dort ist der Therapieerfolg ganz wesentlich abhängig vom Alter des Patienten, von der Größe der Verwachsung als auch der vorliegenden Fehlstellung des Rückfußes und möglichen arthrotischen Veränderungen. Neben der Resektion der Koalition müssen dann ergänzende achskorrigierende Eingriffe bedacht werden. In diesen Fällen ist eine sehr individuelle Abwägung durch einen erfahrenen Fußspezialisten erforderlich.
