Bei einer Peronealsehnenluxation kommt es zu einem herausspringen von einer oder beider Sehnen aus dem knöchernen Gleitlager hinter dem Außenknöchel.
Peronealsehnenluxation können unfallbedingt oder anlagebedingt vorliegen.
Unfallbedingt kommt es z.B. durch ein Verdrehtrauma des oberen Sprunggelenkes zu einem Riss der der Bänder, die die Sehnen in der knöchernen Gleitrinne hinter dem Außenknöchel stabilisieren. Heilen diese Bänder nicht aus kann es bei entsprechender Provokation zu einem Herausgeleiteten oder Herausspringen der Peronealsehnen kommen.
Anlagebedingte Peronealsehnenluxationen liegen vor, wenn die knöcherne Gleitrinne hinter dem Außenknöchel nicht oder nur unzureichend ausgebildet ist. Dann können die vorliegenden Bänder die Peronealsehnen nicht im Gleitlager halten, sodass es bei Provokationsbewegungen zu einer teilweisen oder vollständigen Luxation der Sehnen kommt.
Die Betroffenen beklagen ein spürbares Springen der Sehne aus dem knöchernen Gleitlager. Dieses kann mit einem Geräuschphänomen verbunden sein. Das Herausspringen wird regelhaft als sehr unangenehm beschrieben.
Die Diagnose erfolgt klinisch. Durch einen Provokationstest kann ein herausspringen der Peronealsehnen „provoziert“ werden. Dazu soll der Patient den Fuß gegen einen Widerstand nach oben und außen ziehen. Kommt es zu einem (un-)vollständigem Herausspringen der Sehne ist die Diagnose gesichert. Eine sonographischer Diagnostik kann weitere Aufschlüsse über den Zustand der Sehne gegeben. Mit Hilfe einer CT- oder MRT-Untersuchung kann das Gleitlager hinter dem Außenknöchel beurteilt werden.
Nach einer traumatischen Peronealsehnenluxation sollte zunächst ein konservativer Therapieversuch durchgeführt werden. Eine Luxation der Sehne sollte für 6-8 Wochen durch Vermeidung entsprechender Bewegungen unbedingt verhindert werden. Die Anwendung sprunggelenksstabilisierender Orthesen und Tapeverbände kann dieses unterstützen. Bei einer anlagebedingten Luxation der Peronealsehnen ist ein konservativer Therapieversuch meist nicht erfolgsversprechend, da das knöcherne Gleitlager hinter dem Außenknöchel unzureichend ausgebildet ist.
Sollte es trotz der konservativen Therapie zu keiner Stabilisierung der Peronealsehnen kommen ist bei entsprechender Beschwerdesymptomatik eine operative Versorgung zu erwägen.
Bei einer traumatischen Peronealsehnenluxation reißen die sehnenstabilisierenden Bänder hinter dem Außenknöchel. Im Rahmen der operativen Versorgung werden diese Bänder genäht und refixiert, um eine stabile Führung der Sehnen zu gewährleisten.
Bei der anlagebedingten Peronealsehnenluxation liegt meist eine unzureichende Ausbildung der Gleitrinne hinter dem Außenknöchel vor. In diesen Fällen wird eine Vertiefung der Gleitrinne durchgeführt.
Die Nachbehandlung orientiert sich an dem gewählten Operationsverfahren. In der Regel bedarf die knöcherne Konsolidierung bzw. die Einheilung der Bänder 6 Wochen. In dieser Zeit sollte eine Luxation der Sehnen vermieden werden. Dieses kann z.B. durch eine Teilbelastung in einer überknöchelhohen Orthese oder Walker/Gips erfolgen.