Hallux valgus

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Was ist ein Hallux valgus?

Der Hallux valgus ist die Fehlstellung der Großzehe nach außen (lateral). Dabei kommt es zu einer Abweichung des Mittelfußknochens nach innen. Häufig bildet sich ein Ballen (Pseudexostose). Letzterer ist häufig störend im Schuhwerk, so dass von einem Schuhkonflikt gesprochen wird. Bei ausgeprägten Formen kann es zu einer Verdrängung der Kleinzehen kommen.

Was sind die Ursachen des Hallux valgus?

Die Ursachen sind letztendlich nicht geklärt. Neben einer erblichen Komponente werden auch falsches Schuhwerk (High heels) verantwortlich gemacht. Es ist davon auszugehen, dass mehrere Faktoren bei der Ausbildung eines Hallux valgus mitwirken.

Wie wird ein Hallux valgus diagnostiziert?

Die Diagnose des Hallux valgus erfolgt in der Regel zunächst klinisch durch die Untersuchung und Inspektion. Zur genauen Klassifizierung des Hallux valgus sind Röntgenaufnahmen im Stand erforderlich. In denen können die Achsabweichung der Zehenknochen anhand von Winkeln klassifiziert werden. Bestimmt werden regelhaft der Hallux valgus Winkel, als auch der Intermetatarsalwinkel. Durch diese lässt sich eine Einteilung in Schweregrade (leicht/mild, moderat und schwer) durchführen.

Ich habe einen Hallux valgus. Muss meine Großzehe operiert werden?

Der Hallux valgus ist die Fehlstellung der Großzehe nach außen (lateral). Dabei kommt es zu einer Abweichung des Mittelfußknochens nach innen. Häufig bildet sich ein Ballen (Pseudexostose). Letzterer ist häufig störend im Schuhwerk, so dass von einem Schuhkonflikt gesprochen wird. Bei ausgeprägten Formen kann es zu einer Verdrängung der Kleinzehen kommen.

Kann man einen Hallux valgus konservativ, d.h. nicht operativ behandeln?

Die Hallux valgus Fehlstellung entwickelt sich in der Regel über einen langen Zeitraum. Anfängliche Stadien bereiten in der Regel keine Beschwerden und erzeugen noch keinen Konflikt mit normalem Schuhwerk. In diesem Stadium erscheint eine konservative Therapie sinnvoll. Sie kann unter Umständen das Fortschreiten bzw. die vollständige Ausprägung verlangsamen oder verhindern.

Wie kann ich einen Hallux valgus konservativ behandeln?

Im initialen Stadium mit nur geringer Fehlstellung sollte das Hauptaugenmerk auf einer Aktivierung und Kräftigung der kleinen und großen Muskeln an Fuß und Sprunggelenk gelegt werden. Sie sollen aktiv ein Fortschreiten der Fehlstellung verhindern. Diese Übungen können in Eigenregie zu Hause durchgeführt oder bei Bedarf durch einen Physiotherapeuten unterstützt und kontrolliert werden.

Liegen weitere Fußfehlstellungen (z.B. Knicksenkfuß) vor, so kann die unterstützende oder aktivierende Einlagenversorgung durchgeführt werden. Diese kann zu einer Linderung der Beschwerden durch Unterstützung des Fußgewölbes und Entlastung der kleinen Fußmuskeln führen. Eine relevante Verbesserung der Fehlstellung ist jedoch nicht zu erwarten.

Hilfsmittel und Orthesen kommen häufig bei bereits fortgeschrittenen Fehlstellungen zum Einsatz. Hallux valgus Nachtschienen und Zwischenzehenkeile aus Silikon oder anderen Materialien sollen die Zehe an einem weiteren Abweichen nach außen (lateral) hindern. Letztere können tagsüber im Schuh getragen werden und eine Verdrängung der zweiten Zehe während des Tragens verhindern. Eine relevante Verbesserung der Fehlstellung ist jedoch nicht zu erwarten.

Wie wird der Hallux valgus operativ behandelt?

Die operative Behandlung des Hallux valgus richtet sich nach dem Schweregrad. Der  Hallux valgus wird in 3 Schweregrade eingeteilt (mild, moderat, schwer). Für die entsprechenden Schweregrade gibt es unterschiedliche chirurgische Operationsstrategien. Ein leichter oder milder Hallux valgus bedarf häufig keiner operativen Therapie. Sollte diese jedoch erforderlich sein, können beispielsweise die Abtragung des Ballens (Pseudoexostose), ein distales knöchernes Verfahren, wie z.B. die Chevron-Osteotomie und ggf. ein weiteres knöchernes Verfahren am Grundglied wie z.B. die Akin-Osteotomie durchgeführt werden. Diese Operationsverfahren lassen sich auch beim moderaten Hallux valgus anwenden. Bei schweren Fehlstellungen müssen häufig proximale Osteotomie (open oder closing wedge Osteotomie) oder die (Arthrodese) Versteifung des Mittelfußgelenkes (TMT-I) durchgeführt werden. Letzteres wird auch als Lapidus Arthrodese bezeichnet. Diese knöchernen Eingriffe können mit unterschiedlichen Weichteiltechniken (laterales Release, mediale Raffung, u.a.) kombiniert werden.

Die Wahl des Operationsverfahrens ist jedoch immer sehr individuell zu stellen. Sie ist abhängig von der Art und dem Ort der Fehlstellung, der Schwere der Achsabweichung, dem Alter, dem Bewegungsanspruch des Patienten und begleitenden Pathologien. Die Wahl des Operationsverfahrens sollte durch einen Fußspezialisten erfolgen.

Wie wird nach einer Hallux valgus Operation nachbehandelt?

Unmittelbar postoperativ sollte der Fuß, unabhängig vom Operationsverfahren, hochgelagert, gekühlt und in den ersten Tagen nur bedingt belastet werden. Die Durchführung von Lymphdrainagen kann zudem helfen Schwellungszustände zu reduzieren.

Die individuelle Nachbehandlung richtet sich nach dem gewählten operativen Verfahren. Weichteileingriffe und knöcherne Eingriffe im Bereich des Mittelfußköpfchens sowie des Grundgliedes (z.B. Chevron- und Akin- Osteotomie) können regelhaft im Verbandsschuh unter Vollbelastung nachbehandelt werden. Eingriffe im Bereich der Basis des Mittelfußknochens und des Mittelfußgelenke müssen häufiger ent- bzw. teilbelasten.

Kann man einen Hallux valgus verhindern?

Fußübungen, Orthesen und Einlagen können das Fortschreiten einer Hallux valgus Fehlstellung unter günstigen Umständen verlangsamen oder starke Ausprägungen gegebenenfalls verhindern.

Priv.-Doz. Dr. med. Dariusch Arbab