Der Talus verticalis ist eine seltene, angeborene Fehlstellung des Fußes. Es kommt zu einer Steilstellung des Sprungbeines (Talus), die unbehandelt zu einer schweren Knicksenkfußstellung führt.
Die Ursachen sind letztendlich unklar. Es wird eine erbliche Ursache vermutet.
Der Talus verticalis liegt bereits bei Geburt vor. Klinisch zeigt sich eine konvexe Fußsohle (Schaukelfuß). Der Vorfuß ist abduziert (nach außen abgespreizt) und verdreht (proniert). Häufig lässt sich auf der Innenseite der Taluskopf (Sprungbein) als tiefster Punkt der Fußsohle tasten. Da die Diagnose in der Regel kurz nach der Geburt gestellt wird treten beim Neugeborenen keine Beschwerden auf. Würde die Fehlstellung nicht erkannt, käme es zu einer schweren Knick-Senkfußfehlstellung mit entsprechender Beschwerdesymptomatik.
Es handelt sich um eine klinische Diagnose, d.h. aufgrund der Fehlstellung des Fußes ist auf eine Talus verticalis Fehlstellung zu schließen. Durch eine Röntgenaufnahme des Fußes in 2 Ebenen lässt sich die Stellung des Talus darstellen und damit die Diagnose bestätigen.
Die Therapie des Talus verticalis sollte frühestmöglich beginnen. Bei frühzeitiger Diagnosestellung kann eine physiologische Wiederherstellung der anatomischen Verhältnisse erzielt werden. Die Therapie besteht zunächst aus einer redressierenden (korrigierenden) Gips Anlage des Fußes (reverse Ponseti Therapie). In wöchentlichem Abstand wird der Fuß schrittweise der physiologischen Form angenähert. Abschließend erfolgt ein kleiner operativer Eingriff, indem das Talonavikulargelenk (Sprungbein-Kahnbeingelenk) für eine gewisse Zeit in korrekter Stellung fixiert und die Achillessehne verlängert wird.